11. Publikumspreis verliehen: Kurt-Müller-Graf-Preis für Til Ormeloh

Überrascht, hocherfreut, dennoch bescheiden: Til Ormeloh, der im Musical ‚Evita‘ den Ché spielt, erhielt am Donnerstag vergangener Woche den mittlerweile 11. Kurt-Müller-Graf-Preis.
Intendantin Solvejg Bauer hatte vor vollem Haus zunächst das Publikum begrüßt, anmerkend, dass es ihr ein großes Anliegen sei, den Besucherinnen und Besuchern der Schlossfestspiele in diesem Jahr ihren Dank auszusprechen: „Ihre Unterstützung der Festspiele ist auch preiswürdig!“, sagte sie.
Oberbürgermeister Johannes Arnold, der die Preisverleihung vornahm, betonte: „Es ist keine Jury, die den Preis vergibt, es ist das Publikum, das mit dem Herzen entscheidet, wen es ausgezeichnet sehen möchte!“
Vor zwölf Jahren initiiert anlässlich des 100. Geburtstags Kurt Müller-Grafs, des ersten Intendanten der Ettlinger Schlossfestspiele wurde der Preis nunmehr zum 11. Male verliehen, nur im Corona Jahr gab es einen ‚Aussetzer‘. „Über 750 Stimmen wurden abgegeben, online oder per Karte, auf Til Ormeloh entfielen 151 davon“, so der OB. Das zeige, dass auch alle anderen mit vielen Stimmen bedacht wurden, „es ist ein Einzelpreis, aber getragen vom Ensemble“. Bereits bei der Begrüßung der Schauspielerinnen und Schauspieler habe er gespürt: „das ist eine geniale Truppe!“

Der 23-jährige Til, geboren in Münster, habe sich durch seine leidenschaftliche Darstellung des ‚Ché‘ im Musical ‚Evita‘ in die Herzen des Publikums gespielt.
Nach dem Besuch der Westfälischen Schule für Musik führte ihn sein Weg in Richtung Musical: am Theater Münster war er in verschiedenen Produktionen wie „Anything goes“, Der kleine Horrorladen“ und „Spring Awakening“ zu sehen. Von 2020 bis 2024 studierte er Schauspiel, Gesang und Tanz an der Folkwang Universität der Künste in Essen zum Bachelor of Arts – Musical. Im Rahmen seines Studiums wirkte er unter anderem im Ensemble von Anything Goes unter der Regie von Sandra Wissmann mit und spielte 2023 in Bochum in Nele Schillos Neuinszenierung von Romeo und Julia den Romeo. Von März bis Juli 2024 war er der Judas am Staatstheater Nürnberg in Andreas Gergens Inszenierung von Jesus Christ Superstar. Und weiter geht’s: im Oktober 2024 wird er an der Semperoper in einer Inszenierung von Woyzeck zu sehen sein und am Staatstheater in München im Ensemble von Les Misérables.
„Sein ‚Ché‘ hat das Publikum tief berührt“, so der OB weiter; als Erzähler durchbreche er die imaginäre ‚vierte Wand‘ zum Publikum und erreiche so die Menschen direkt. Nicht nur bei den Schlossfestspielen bekomme er durchweg sehr gute Kritiken für seine „grandiose Musicalstimme“. „Möge der Preis Sie ermutigen, weiterhin Großes zu leisten“, so Arnold. Er dankte zudem den Schöpfern der Brosche, die Teil der Auszeichnung ist, den Ettlinger Goldschmieden Eva Kammerer und Stefan Kehr, sie hatten das Schmuckstück in diesem Jahr gestiftet, „eine schöne Geste!“.

„Ettlingen als Stadt hat mich toll empfangen“, sagte der Geehrte, der auch seine Vermieter in Bruchhausen lobend erwähnte. Spannend sei das Freilufttheaterspiel für ihn gewesen: durch die Impulse von außen wie das Wetter erlebe man die Situationen immer neu. Er schätze auch die inspirierenden, offenen Gespräche mit den Kolleginnen und Kollegen des Bürgerchors, „eine wirklich nette Truppe!“ Der Preis, der genauso dem Team und seinem Cover Yannik Bauer gelte, bedeute ihm viel, denn er zeige, dass er mit seiner Darstellung des Ché das Publikum erreicht habe. Jetzt freue er sich erstmal auf ausgedehnten Urlaub, bevor neue Herausforderungen kommen, unter anderem seine Traumrolle, der Roger im Musical RENT in Bozen Anfang 2025. Mehr Infos über ihn auf Instagram: til_ormeloh.