Der geknetete Mond, leise Eulen und ganz kleine Teilchen

Das Bild zeigt zwei Mädchen bei einem Versuch mit Professor Fehler.

Über 340 Kinder besuchten die EKSA-Veranstaltungen in diesem Sommer; die Vorlesungen, Workshops und Exkursionen wurden im Jubiläumsjahr wie berichtet durch den Science-Day im Juli eingeläutet.
Am 6. September ging die EKSA 2024 traditionell mit der Vorlesung von Professor Dieter Fehler und „Was IHR wollt“ zu Ende.

Zoo-Chef Reinschmidt mit einem Gürteltier, das von den Ministudenten der EKSA nagefasst wird.

Am Freitag vergangener Woche ging die 20. EKSA, die Ettlinger Kinder-Sommerakademie, traditionell mit der Abschlussvorlesung von Professor Dieter Fehler zu Ende, wieder lautete das Motto: „Was IHR wollt“. Der Professor hatte die EKSA-Kinder dazu aufgerufen, ihm Themenvorschläge einzureichen, und fünf Kinder hatten sich etwas überlegt: Jasmin, Emma, Annemarie und Theresa und Jakob hatten Vorschläge gemacht, die von Bionik über den leisen Eulenflug, Planeten und Vulkanismus  bis zur Quantenmechanik reichten.
„Ich habe zuhause davon gehört und fand das Thema interessant“, sagte Jakob, der Genaueres über Quantenphysik wissen wollte. Der Zehnjährige aus Bruchhausen interessiert sich für Technik, Bionik und Physik. Natur und Tiere sind Jasmins bevorzugte Themenfelder, sie fand vor allem die Exkursion in den Karlsruher Zoo zu Zoodirektor Matthias Reinschmidt spannend, der mit den EKSA-Kindern aus Ettlingen eine Führung durchs Exotenhaus machte. „Ich finde, man kann von der Natur lernen“, sagte Jasmin; Schule ist für sie wichtig, aber auch sportliche Aktivitäten stehen ganz oben auf der Liste ihrer der Lieblingsbeschäftigungen.

44 Vorlesungen inklusive der Science-Days“, das ist die (vorläufige) Bilanz von Professor Dieter Fehler, der im 20. Jahr nicht ans Aufhören denkt. „Nächstes Jahr bin ich wieder dabei“, sagte er mit Blick auf Iamse Wipfler; sie nickte bejahend. Frau Wipfler ist Mitarbeiterin des Amts für Bildung, Jugend, Familie und Senioren und unter anderem für das Ferienprogramm zuständig, daher fällt die EKSA in ihr Ressort. „Im Herbst wird es wieder einen Dankeschönabend für die Dozentinnen und Dozenten der Kinder-Sommerakademie geben“, kündigte sie an. Alle ‚Gelehrten‘ sind freiwillig und ehrenamtlich mit von der Partie, freuen sich aber auch über den gemeinsamen Abend zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch. 

Vor Professor Fehlers Abschlussvorlesung gab es noch „Vom Welpen zum Rettungshund“, ein Thema, das mehr als 50 junge Studentinnen und Studenten in den Vortragsraum des Albertus-Magnus-Gymnasiums lockte. Dort wurden sie von den Golden Retriever Hündinnen Pearl und Nala, beide Mitglieder der DRK Rettungshundestaffel Pforzheim, sowie von Familie Asché erwartet. René Asché informierte sehr kurzweilig, wie ein Welpe in seiner Hundefamilie aufwächst, denn die ersten zehn Lebenswochen sind ausschlaggebend für die Entwicklung des Hundes. Dabei werden die wichtigsten Voraussetzungen geschaffen, dass Mensch und Hund zu einem engen Team werden können. Für die Rettungshundearbeit nutzt der Mensch die besonders ausgeprägte Riech- und Hörfähigkeit des Hundes, um Vermisste zu Land und zu Wasser zu suchen. Nachdem die Stationen der Rettungshundeausbildung vorgestellt waren, kam der praktische Teil.

Die aktive Rettungshundeführerin Anke Asché zeigte zunächst die Ausrüstung für einen Rettungseinsatz und stellte danach Übungen aus dem Trainingsprogramm der Rettungshunde vor. Die ganz Mutigen durften diese zusammen mit Nala und Pearl auch praktisch erproben, was sie mit großer Begeisterung taten. Abschließend bildeten alle einen „Menschentunnel“ für die beiden Hunde, den diese zur großen Freude der Ministudenten reichlich nutzten und sich damit auch eine Menge Leckerchen verdienten.

Höchst wissenschaftlich ging es dann in der Abschlussvorlesung auf Basis der eingereichten Vorschläge zu. In Sachen Bionik zeigte Professor Fehler einen neuartigen Vollernter für den Wald, der spinnengleich zwischen den Bäumen durchläuft und den Waldboden nicht verdichtet, oder noppenbesetzte Oberflächen, die den Lotuseffekt mittels Kohäsion und hydrophoben Oberflächen erzeugen. Mäuse wissen es: der Tod kommt lautlos, denn Eulengefieder rauscht nicht. Wieso? An den Federrändern der Schwungfedern sitzen kammartige, gekrümmte Strahlen, die die Luft verwirbeln, zudem ist das Deckgefieder total weich und zart…

Weiter gings mit Themen wie Lichtgeschwindigkeit, dem heißen Jupitermond Io mit seinen aktiven Vulkanen (er wird von der Gravitation ‚geknetet‘ und ist deshalb nicht ‚tot‘ wie unser Mond), der Kontinentaldrift und deren Ursachen und Auswirkungen, und dann: Quantenmechanik. Damit gings richtig ans ‚Eingemachte‘. Sie ist zwar überall, im Auto, im Handy, im Supermarktscanner, aber diese Welt der kleinsten Teile stellt Alltagserfahrungen komplett auf den Kopf. Oder wie wäre es zu erklären, dass ein Teilchen durch einen Spalt passt, der eigentlich zu schmal dafür ist, oder dass ein Teilchen gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten sein kann? Der Versuch, durchgeführt von Nia und Barbare, zeigte: Licht kann sowohl Teilchen als auch Welle sein.
Nach dem Ausflug in die Welt der Atome folgte die Preisverleihung für die fleißigsten EKSA-Besucher und auch die Themen-Lieferantinnen und -Lieferanten für die Schlussvorlesung wurden belohnt.
 

Insgesamt waren in diesem Jahr über 340 Kinder beim Science Day im Juli, den sechs Vorlesungen, zwei Exkursionen und zwei Workshops. Neben der Fahrt in den Zoo Karlsruhe war vor allem der Ausflug zur Mathematik-Informatik-Station in Heidelberg spannend; bei der interaktiven Ausstellung „Leonardo da Vinci“ gab es Vieles zu bestaunen, zu erfahren und auszuprobieren.
„Unser Dank gilt allen Dozentinnen und Dozenten und den wissbegierigen Kindern!“, so Iamse Wipfler im Namen des gesamten EKSA-Teams.
 

Nächstes Jahr in den großen Ferien gibt’s wieder eine Kinder-Sommerakademie für Wissensdurstige und Erkenntnishungrige.