Apothekergarten – eine Oase des Duftes und der Stille

Das Bild zeigt den Apothekergarten beim ehemaligen Klösterle, in dem Kräuter und Medizinalpflanzen wachsen.

Er ist mit der ruhigste „Raum“ in der Altstadt: der Apothekergarten beim Rosengärtle. Eine echte Duftoase, die einlädt zum kontemplativen Verweilen. Wie es sich für einen Garten beim ehemaligen Klöster geziemt, ist es ein hortus conclusus, ein geschlossener Garten, der nicht der täglichen Versorgung mit Nahrung diente, sondern dem Dialog mit der Schöpfung und zugleich als ein Ort zur Heilung im spirituellen wie auch und gerade im medizinischen Sinne. Sie waren rechteckig angelegt, um einen Weg als Mittelachse sind die Beete symmetrisch angeordnet.

Diese Konzeption, St. Galler Klosterplan genannt, war die Grundlage für den Menschen im Pentagramm nach Leonardo da Vinci. Dieses mehr als bekannte Pentagramm findet sich auch im Ettlinger Apothekergärtle wieder, der zu Landesgartenschau angelegt wurde in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehemaligen Wohntrakt der Franziskanermönche. Historisch verbrieft ist es nicht, dass es dort einen Garten gab, aber der ummauerte Garten mit seinem geschützten Kleinklima bot sich sprichwörtlich dafür an.

In dem Garten lässt sich nicht nur der historische Aspekt der Naturheilkunde studieren, auch die vielfältigen Möglichkeiten der modernen Pflanzenheilkunde. Auf 400 Quadratmetern wachsen 200 Arznei- und Heilpflanzen, jede hat ihr ganz spezielles Anwendungsgebiet. Für jedes Organ wächst ein Kräutlein. Bis heute werden aus Pflanzen die Essenzen gewonnen, deren Wirkung schon Hippokrates kannte. Und damit der Flaneur hernach weiß, an was er gerochen und was er gesehen hat, gibt es dank der Gartenbauabteilung neue Schilder, realisiert von Sven Hanak, der dafür intensiven Kontakt mit dem Apotheker und Pflanzenheilkundler Dr. rer. nat. Alexander Schenk hatte. Vor rund 14 Jahren war der Garten nochmal neu angelegt worden und zwar nach dem Konzept von Dr. Schenk.

Die alten Tafeln waren sprichwörtlich in die Jahre gekommen, merkte Christine Plakinger von der Gartenbauabteilung gegenüber Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker und Steffen Neumeister, Geschäftsführer der Stadtbau, der das Gebäude und der Garten gehört, an. Ingrid Lotterer, Gartenbauabteilungschefin, ist es wichtig, die grünen Kleinode in der Altstadt den Menschen ins Bewusstsein zu rufen. Wie eine Perlschnur reihen sie sich aneinander, vom Barockgärtchen über die Dachterrasse bis hin zum Apotheker- und dem prachtvollen Rosengarten, nicht zu vergessen der Stadtgarten.

Dr. Heidecker dankte allen Beteiligten wie auch Steffen Neumeister.

Nach einem Gang durch den Apothekergarten weiß man, dass Quittenkerne bei der Kosmetik eingesetzt werden und die Mariendistel hilfreich bei Lebererkrankungen ist. Auch der Löwenzahn hat Heilkraft, besonders im Frühjahr in seiner Wurzel. Eine Augenweide ist der Frauenmantel, der Lotus Mitteleuropas.

Geöffnet hat der Garten von 10 bis 18 Uhr.