Ein „Bomben-Ergebnis“ von 2,7 Millionen Euro

Das Bild zeigt das Stadtwerkegebäude im Industriegebiet.

Die Stadtwerke Ettlingen (SWE) haben im vergangenen Jahr spartenübergreifend im Strom-, Gas- und Wärmebereich neue Kunden hinzugewonnen und ihren Marktanteil in der Region ausgebaut. Im Zuge dessen erzielten die Stadtwerke einen Jahresüberschuss von 2,7 Millionen Euro (Vorjahr: 917.000 Euro) und können auf ein solides Geschäftsjahr 2023 blicken. „Ein Bomben-Ergebnis“, unterstrich denn auch Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Arnold bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Dies spiegelt eindeutig wider, hier wurde viel richtig gemacht, und dies unter erschwerten Bedingungen“. Arnold erinnerte an die Energiespar-Kampagne. Wer denkt, der Überschuss wurde durch erhöhte Preise gemacht, der irrt gewaltig. Die Stadtwerke sind im Gasbereich mit eine der günstigsten Anbieterin und auch im Strom liegen wir im Ranking ganz oben“, betont SWE-Geschäftsführer Steffen Neumeister. Er ist erst seit einem Jahr am Ruder des Energieunternehmens. Deutlich machte Neumeister mit Blick auf die Prokuristen Martin Maier und Sven Scherer, dass wir das nur im Team erreichen konnten. Ohne die Mitarbeiterschaft ist solch ein Ergebnis nicht möglich. Überdies sind viele Kunden zurückgekehrt, sie vertrauen uns als Energielieferanten.
Die nach wie vor hohen Kosten und Energiepreise haben den SWE-Umsatz um knapp ein Drittel (31 Prozent) auf 86 Millionen Euro anwachsen lassen (Vorjahr: 65,5 Millionen Euro).

„Das Jahr 2023 war erneut von den globalen Krisen und insbesondere den Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine geprägt“, macht Neumeister deutlich. Die Energiebeschaffungskosten hätten sich im Jahresverlauf reduziert, seien aber nach wie vor deutlich über dem Niveau vor dem Ukrainekrieg verharrt. „Über unsere konservative und langfristige Beschaffungspolitik konnten wir viel für unsere Kundinnen und Kunden abfedern, auch wenn wir uns natürlich nicht ganz den steigenden Kosten des Markts entziehen konnten“, so Neumeister.
Dies drückt sich in gestiegenen Absatzmengen aus: Beim Erdgas stieg die Vertriebsmenge auf 447.867 Megawattstunden (MWh) – ein Plus von 12.399 MWh oder 2,8 Prozent. Gleichzeitig reduzierte sich die Netzmenge um 6,3 Prozent auf 421.854 MWh. „Die im Vergleich zur Netzmenge höhere Vertriebsmenge zeigt, dass viele Menschen und Unternehmen auch außerhalb unseres Netzgebiets ihr Erdgas von den Stadtwerken Ettlingen bezogen haben. Das lag nicht zuletzt daran, dass wir beim Gaspreis deutlich unter den Preisen sonstiger Anbieter lagen“, erklärt Neumeister. Der deutliche Kundenzuwachs und die zum Vorjahr weiter angestiegenen Preise – insbesondere im Industriekundenbereich – führten zu einem deutlichen Umsatzplus in der Gas-Sparte der SWE auf 33,9 Millionen Euro (Vorjahr: 21,3 Millionen Euro).

Beim Strom verbuchen die Stadtwerke Umsatzerlöse von 36,9 Millionen Euro (Vorjahr: 29 Millionen Euro). Die Vertriebsmenge erhöhte sich um 1.352 MWh auf 129.881 MWh. Die Netzmenge reduzierte sich um 11.479 MWh auf 163.450 MWh. „Privathaushalte in Ettlingen haben im zurückliegenden Jahr rund 5 Prozent weniger Strom verbraucht als 2022, bei Industrie und Gewerbe waren es 7,7 Prozent weniger“, erläutert Neumeister.

Der Wärmeabsatz reduzierte sich aufgrund der milden Witterung um 2.545 MWh auf 25.068 MWh, der Umsatz erhöhte sich um sieben Prozent auf 4,3 Millionen Euro. Die verkaufte Trinkwassermenge blieb mit 2.078 tm3 nahezu gleich. Der Umsatz reduzierte sich um 2,3 Prozent auf 5,1 Millionen Euro. „Positiv ist, dass sich 2023 die Niederschlagsmenge deutlich erhöht hat. Sie lag deutschlandweit bei 958 Litern pro Quadratmeter und damit über dem vieljährigen Mittelwert von 789 Litern pro Quadratmeter. Damit war 2023 eine Ausnahme zu den sehr trockenen Vorjahren“, berichtet der SWE-Geschäftsführer.

Die Ettlinger Bäder zählten im vergangenen Jahr 425.270 Besucher – und damit ebenso viele wie ein Jahr zuvor. Dementsprechend blieb auch der Umsatz nahezu unverändert bei 2,2 Millionen Euro. Die Buhlsche Mühle hat beim Umsatz bei stabilen Belegungszahlen im Jahr 2023 die Millionen-Grenze erreicht (Vorjahr: 0,7 Millionen Euro).

„Die teils hohen Umsatzsprünge sind Spiegelbild der hohen Kostensteigerungen, die auch uns als Stadtwerke treffen“, erklärt Neumeister. Dies zeige sich auch bei den stetigen Investitionen der SWE in die Infrastruktur. Knapp vier Millionen Euro haben die Stadtwerke in die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit ihrer Netze und Anlagen investiert – und damit 21 Prozent mehr als im Jahr zuvor (3,3 Millionen Euro). Mehr als die Hälfte davon (2,1 Millionen Euro) wurde für die Modernisierung und Sicherheit der Trinkwasserversorgung verwendet. „Neben zahlreichen Investitionen in die örtlichen Wassernetze und in neue Anschlüsse liegt unser Hauptaugenmerk aktuell auf dem Bau des neuen Wasserhochbehälters für Schöllbronn und Spessart“, stellt Neumeister heraus. Ende Mai 2023 konnte Richtfest gefeiert werden, die Inbetriebnahme ist noch für dieses Jahr vorgesehen. Weitere Tätigkeiten betrafen den Ausbau und die Erneuerung des BHKW-Bestands und des Fernwärmenetz. In diesem Zusammenhang merkte Arnold an, der Überschuss werde reinvestiert in Anlagen, in die Erhöhung des Eigenkapitals, nicht zu vergessen das große Sponsoring in den Bereichen Sport und Kultur.

Für das laufende Jahr planen die Stadtwerke mit Investitionen auf Vorjahresniveau. „Ein Schwerpunkt von uns wird weiterhin auf den Strom- und Wassernetzen liegen“, so der SWE-Geschäftsführer. Gerade die kommunale Wärmeplanung wird uns große Veränderungen im Netz bescheren.

Und im Bereich Geothermie will sich das Energieunternehmen engagieren. Wir brauchen einen permanenten ´Energielieferanten´, Solar und Wind stehen nur zeitweise zur Verfügung. Geothermie liefere konstant.
Abschließend dankten Arnold und Neumeister nochmals der Mitarbeiterschaft für ihre große Einsatzbereitschaft.