Ran an Karl Hofer mit Bleistift, Schere und Klebstoff

Die Schwestern Theresa und Clara wollten sich genauso wenig wie Nicolas die Premiere des neuesten Aktionsheftes der Kinderkunstschule entgegen lassen und legten gleich los.

Ist das eine Fledermaus, hat das Buch mehr Seiten und ist das rechte Auge geschlossen. Um die neun Bildfehler auf der gedruckten Version des Turmbläsers zu entdecken, eine knifflige Aufgabe, die für manche Kinder eine leichte gewesen ist, muss man Karl Hofers Werk sehr genau betrachten. Und genau das machen die Schwestern Theresa und Clara, zu denen sich wenig später auch Nicolas gesellt. Alle drei freuen sich, wenn sie zwischen Original und gedruckter Version den Fehler entdeckt haben.

Und genau das ist die Absicht des neuesten Produktes der Kinderkunstschule des Museums, spielerisch, mit Abenteuerlust die Kunst zu entdecken und dabei ganz nebenbei ohne Anstrengung zu lernen, wie man ein Bild betrachtet, wie man seinen Inhalt erfasst.
Die zwei Personen, die für diesen kunstsinnigen Spaß sorgen, sind Anna Reich, Museumspädagogin am Ettlinger Museum und die Grafikerin und Bildhauerin Renate Koch.

Dass ihre Rechnung aufgeht, freut sie sehr, denn sechs Kinder wollten sich erstens die Vorstellung des 22 Seiten starken Werkes mit dem Namen Carlinchen – Karl Hofer und ich“ am Freitagnachmittag nicht entgehen lassen und zweitens legten sie sofort los und waren von den „Aufgaben begeistert.

Schon das Titelbild macht neugierig auf Karl Hofer, der sich einem nicht immer auf den ersten Blick erschließt. Doch das täuscht. „Es war mir ein persönliches Anliegen, gerade ihm das zweite Heft zu widmen“, so Anna Reich. Die Kinder können sich innerhalb unserer Ausstellung „Parallele Leben“ mit Carlinchen bewegen oder zu Hause für sich basteln und kleben und ausschneiden und malen. Bei manchen Aufgaben, klar, da muss man in der Ausstellung sein, um die sieben gesuchten Buchstaben zu finden. Für Nicolas kein Problem, er hat sie in Windeseile beieinander, während Theresa mit ihrer Schwester neue Namen für Farben erfindet, turbanorange oder sonnengelb, oder zombigrün wirft Nicolas dazwischen.
 

Es geht uns genau darum, die Kreativität der Kinder anzustoßen, erläuterte Frau Koch. Durch die Beschäftigung mit Hofer eigene Werke zu schaffen und dies ganz niedrigschwellig. Keinen Cent mussten wir für das Heft in die Hand nehmen, es konnte durch das Geld in unserer Spendentruhe finanziert werden, so Frau Reich, die anmerkte, die Erben von Karl Hofer haben auch für das veränderte Suchbild grünes Licht gegeben. Keine Selbstverständlichkeit.
 

Gedacht ist Carlinchen für Grundschulkinder. Wer möchte, kann noch eine kleine Wundertüte erwerben, in der neun unterschiedliche Zeichenmaterialien sind, um die Tierzeichnungen von Hofer bunt werden zu lassen oder gar eine Karikatur zu malen.

Am Ende fragt sich mancher Erwachsene, warum dürfen eigentlich nur Kinder mit Carlinchen basteln, malen und Spaß haben.

Das Aktionsheft hat eine Auflage von 500 Exemplaren und die ISBN 978-3-928756-36-5.