Das Ehrenamt eine essentielle Energiequelle für Ettlingen

Die SWE-Ehrenamtspreisträger mit der Emil-Wachter-Fliese.

Wenn es sie nicht schon gebe, dann müsste man sie erfinden, die Menschen, die mit Leidenschaft sich für andere einsetzen, die mit Leidenschaft die Welt ´runder´ machen durch ihre Liebe zur Musik und die Jugend damit begeistern, die mit Leidenschaft in ihrer freien Zeit für Kinderfreizeiten sorgen, die mit Leidenschaft sich trotz des eigenen Schicksalsschlag um andere kümmern, die mit Leidenschaft sich seit Jahrzehnten für Europa einsetzen. Die Ettlinger Gesellschaft wäre ohne solche Menschen ärmer und um einiges kälter.

Am Dienstag vergangener Woche wurden in der Buhlschen Mühle neun Frauen und Männer stellvertretend mit dem 11. SWE-Ehrenamtspreis ausgezeichnet. 19 waren nominiert, „alle sind Vorbilder, weil sie machen“, so Stadtwerkechef Steffen Neumeister bei der Begrüßung. „Ihm gehe das Herz auf angesichts dieser Fülle an Ehrenamt. Sie machen ohne zu fragen, zu fordern, ohne auf die Uhr zu blicken. Sie sind das Rückgrat der Gesellschaft“. „Sie bringen Energie ein, deshalb ist diese Würdigung durch die Stadtwerke mehr als naheliegend, unterstrich Neumeister. Verbunden ist die Auszeichnung ist ein Preisgeld von 1 000 Euro und eine Emil-Wachter-Keramikfliese.

Es war keine leichte Aufgabe für die Jury, der neben dem OB als Schirmherr Musikschulleiter Stefan Moehrke, Rektorin der Anne-Frank-Realschule Claudia Rödiger und Stadtbibliotheksleiterin Christine Kratschmann angehören.
Die Buhlsche Mühle als Veranstaltungsort für die Preisverleihung sei ein idealer, so Oberbürgermeister Johannes Arnold. Er ließ das Bild entstehen, wie ein Flüsschen das Räderwerk in Bewegung setzt. Es brauche nicht viel, „um Großes zu bewirken“, unterstrich der OB mit Blick auf die Engagierten. „Sie sind ein entscheidender Pfeiler des Zusammenleben, Ettlingen ist mehr als ein Wohnort, es ist Heimat, dank solcher Menschen wie Sie“. Die Vielfalt habe ihn wie die Jury beeindruckt, deren Mitglieder zum ersten Mal auch Laudatio auf die Ausgezeichneten hielten, um „sich als Team zu zeigen“.  

Und dann war die Spannung doch da, wer erhält den Preis in der Kategorie Bildung. Kein geringerer als Dieter Stöcklin, dem Brückenbauer, „dem Botschafter der deutsch-französischen Freundschaft“, so Arnold in seiner Laudatio. „In seiner Schulzeit war er schon Wertevermittler und dies ist er bis heute geblieben. Darüber hinaus hat er eine lückenlose Dokumentation über die Freundschaft von Ettlingen und Epernay erarbeitet, ein wertvolles Zeitzeugnis“. Arnold erinnerte an die kürzlich erst verliehene Staufermedaille.

Sie ist in einigen Ehrenämtern unterwegs, ob beim Pfennigbasar, seit nunmehr 43 Jahren, oder beim Lauftreff, den sie als Chefin von 1990 bis zu ihrem 80. Geburtstag im Jahr 2016 leitete, ließ Laudator Steffen Neumeister wissen. In alle Partnerstädte sei sie gelaufen und ist eine tragende Säule des Organisationsteams des SWE Halbmarathons. Und dann ließ Neumeister die Katze aus dem Sacke, Ingeborg Dubac, die Grande Dame des Laufsports erhielt den Preis.
Sie zeigte sich ebenso gerührt wie Bernhard und Monika Link, die sich seit über 50 Jahren für den Harmonika Spielring Ettlingen engagieren, hob Stefan Moehrke in seiner Laudatio für den Kultur-Preis heraus. Für „beide ist das Engagement eine Herzensangelegenheit, deshalb motivieren sie auch junge Menschen zum Musizieren. Kultur ist in Ettlingen zu Hause dank solcher Menschen“.

"In Zeiten von noch mehr Profit“, so Claudia Rödiger, seien Menschen wie Jutta Lemche ein Segen, die Jahrzehnte beim DRK Schöllbronn aktiv ist, die Mitglied in der Narrenzunft und im Naturheilverein ist, die sich in der Kirche und der Kirchlichen Sozialstation engagiert, nicht zu vergessen beim Pfennigbasar und als Lesepatin. Sie erhielt den Preis Soziales.
 

Die Freude verhehlten Frederic Witte, Robin Wohlfahrt und Ivana Bilski nicht. Sie stehen für die 36 jungen Ehrenamtlichen der KjG Herz-Jesu, die den Publikumspreis erhielten, das Voting lief über das Amtsblatt. Trotz größter Widrigkeiten, ein Sturm zerstörte ihre Zelte, brachten sie die Freizeit in diesem Sommer zu Ende, das fordere Respekt, so der OB in seiner Laudatio. „Sie schaffen unvergessliche Momente durch ihre Zeltlager, die sie u.a. durch den Stand auf dem Marktfest finanzieren“. „Sie sind gute Wertevermittler und Vorbilder“.

Und als Christine Kratschmann die Laudatio zum Newcomer-Preis Soziales hielt, wurde  es sehr still im Saal. Denn Sabina Tiedemann-Zöller hat in kürzester Zeit wenige Wochen nach dem Tod ihres Sohnes die Sternenkinder Ettlingen aufgebaut, eine Selbsthilfegruppe für Familien, die Kinder während der Schwangerschaft, oder im ersten Lebensjahr verlieren. „Hilfestellungen zu bieten in der Akutphase, damit Familien besser begleitet werden, um die Versorgungsangebote für betroffene Eltern zu verbessern. Sie organisierte den ersten Fachtag „Frühe Tod bei Kindern“ in Baden-Württemberg. Durch sie wird das Tabuthema sichtbar, so Frau Kratschmann.

Und dann standen zum Abschluss alle bewegt, aber auch stolz auf der Bühne.

Für brasilianische Rhythmen sorgte die Sängerin Viviane de Farias, begleitet am Klavier von Alexander Krieg und nicht minder feurige Momente gab es beim Duo Stefan Moehre Klarinette und Natalja Zagalskaia am Flügel.