Ein ´Youngtimer´ von großer künstlerischer Bedeutung
Im nächsten Sommer könnte das Reutersche Kunstwerk im Horbachpark wieder eine Augenweide sein und das Wasser gleich einem Vorhang herunterfallen. Umfangreich ist die Sanierung ´, aber noch umfangreicher gestaltete sich die Suche nach einem Unternehmen, das solche Fliesen herstellen kann. Die Majolika gibt es ja nicht mehr. Doch besonders erfreulich, Ettlingen bekommt 50 000 Euro von der Glücksspirale.
Jeder der glaubt, einfach die alten fliesen abschlagen und die neuen ankleben, fertig ist die Laube, hängt einem Irrglauben an. Die thermischen Spannung an den Fliesenkunstwerken des Künstlers Hans-Peter Reuter im Horbachpark sind so groß, dass es hier einerseits guter Baumaterialen und Firmen bedarf, die solche Fliesen produzieren können, und andererseits versierte Handwerker, die wissen, wie die Fliesen zu „befestigen“ sind, machten Willi Hildebrand und sein Mitarbeiter Theodor Schneider von Bauer.Landschaftsarchitekten deutlich. Im Sommer nächsten Jahres wird die Sanierung dieses großen Kunstwerkes in Angriff genommen, „das nicht nur während der Landesgartenschau 1988 das Herzstück war“, so OB Johannes Arnold mit Blick auf Wolfgang Riehle Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg und der Geschäftsführerin von Toto-Lotto Regionaldirektion Nord-West GmbH Petra Görlach. Beide hatten einen gewichtigen Grund nach Ettlingen zu kommen, denn die Stadt erhält 50 000 Euro für die Instandsetzung dieses Wassertors.
„Eigentlich ein Youngtimer angesichts seines noch jungen Alters“, merkte Görlach an, doch das herausragende künstlerische Element, das Wassertor mit seinen Wasserspielen und den 19 Farbabstufungen ist ein Dokument postmoderner Gartenarchitektur, so Riehle. Die innovative Verwendung von Majolika Fliesen mit den optischen und plastischen Erscheinungen, eingebettet in ein kunsthistorischen bedeutsame Gesamtkonzept, sei mit ausschlaggebend gewesen, hob Görlach heraus.
"Viel Arbeit war im Vorfeld zu absolvieren, um eine Fliesenfirma zu finden, die uns das entsprechende Material liefert“, erklärte Ingrid Lotterer Die thermische Spannung ist enorm, manchmal von fast 30 Grad zwischen Vorder- und Rückseite. „Interbau-Blink aus Westerwald hat die entsprechende Expertise“, ließ Jörg Kappler von der Gartenbauabteilung wissen.
Deutlich machte Arnold. Eine Stadt die aufhört ihr Kulturgut zu sichern, gehen Werte verloren, deren Identität bröckelt. Im Sommer 23 fiel im Rat die Entscheidung für die Sanierung, erinnerte der Rathauschef, deren Kosten nun viel geringer ausfällt. Weil die Fliesen nun nicht von der Majolika kommen, „rund 40 Euro pro Kachel hätten wir zahlen müssen, nun sind es weit weniger, nicht mehr 450 000 Euro, sondern 280 000 Euro“.
Im Juni wird mit der Sanierung begonnen, zum Ende der Schulferien soll sie abgeschlossen sein. „Wir müssen zudem auf naturrechtliche Bestimmungen Rücksicht nehmen“, so Hildebrand, der im Übrigen als Student bei der Planung der Landesgartenschau dabei war. Deshalb liegt ihm auch das Projekt so am Herzen. Diese Passion spürt man, wenn er die Besonderheit dieser Landesgartenschau skizziert als Verbindung zur Altstadt und zur freien Natur.