Aktuelle Situation des ÖPNVs/Busverkehrs
Für einen Austausch in Sachen Öffentlicher Personennahverkehr insbesondere aber was den Busverkehr angeht, hatte die Verwaltung in den Gemeinderat den Prokuristen der KVV, Olaf Strotkötter, sowie von der Geschäftsführung der Friedrich Müller Omnibusunternehmen GmbH (FMO) Birgit Stoib und Mario Köhler eingeladen. Seit 2020 betreibt die Firma das Linienbündel Ettlingen I mit den Bussen der Linien 101, 102, 106 und 109.
Es sei Ziel der Stadt, dass der ÖPNV von der Bürgerschaft rege genutzt werde, so der OB sinngemäß, doch wenn es stellenweise hake, dann bleibe dieses Ansinnen auf der Strecke.
Die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte nutzten intensiv die Gelegenheit, Fragen zu stellen und Kritik zu äußern. Nervende Busausfälle ohne die Möglichkeit, die vergeblich Wartenden zu informieren (101) wurden angeprangert, ebenso geänderte Linienführungen ohne augenfällige Verbesserungen (105) und die schlechte Kommunikation von Veränderungen. Lob gabs für den Einsatz von Minibussen, etwa auf der Linie 112.
Hier die Zusammenfassung der meistgestellten Fragen und wichtigsten Änderungen.
Warum wurde der Ringverkehr der Linie 105 abgeschafft?
Bei der Linie 105 kam es im Ringverkehr immer wieder zu Verspätungen, mit der Folge, dass Fahrgäste am Wasen beim Umstieg auf die S1/S11 häufig bei geschlossener Schranke die Schienen vor der einfahrenden Bahn überquerten, um den Anschluss noch zu erreichen, was durchaus gefährlich war.
Um dieses Problem zu lösen, benötigt die Linie 105 eine klare Hin- und Rückrichtung sowie eine festgelegte Endhaltestelle, an der die Wartezeit zwischen den Zuganschlüssen ausgeglichen werden kann. Eine Ringlinie kann solche Wartezeiten nicht bieten und Verspätungen nicht ausgleichen. Die Umstrukturierung der Linie 105 ist notwendig, um den Betrieb stabil zu halten und zuverlässige Anschlüsse von Ettlingen West an die Züge der S1/S11 sicherzustellen.
Die Start- und Endhaltestelle der Linie 105 wird mit der neuen Linienführung die Haltestelle „Ettlingen Pestalozzischule“ sein. Die Haltestelle an der Apotheke muss leider entfallen. Wenden kann der Bus zum einen im Odertalweg im dortigen Wendehammer oder auch im Kreisverkehr an der Rheinstraße/Mörscher Straße.
Diese Linienführung wurde bereits früher ähnlich angewendet, daher ist sie für Ettlingen West nicht völlig neu. Dabei kann überwiegend auf die teilweise noch erkennbaren ehemaligen Haltestellenstandorte gegenüberliegend rechts und links der Straße zurückgegriffen werden. Für die Haltestellen entfallen Parkplätze, da aber auch neue Parkplätze eingerichtet werden, gibt es unterm Strich fünf mehr als vorher. Die Linie 105 endet um 22 Uhr, danach wird die Verbindung durch My Shuttle übernommen, Personen ohne Smartphone können dieses auch telefonisch buchen.
Weitere Änderungen
Verbindung zum REWE und Friedhof
Die Linie 105 wird zukünftig umsteigefrei bis zur Huttenkreuzstraße (Rewe-Markt, Kino, Ärztehaus) bzw. mit Durchbindung auf die Linie 110 zum Friedhof verkehren und am Samstag zukünftig wie unter der Woche ebenfalls im 20 Minuten-Takt.
Anbindung von Neuwiesenreben
Neuwiesenreben wird künftig im 20 Min Takt über die 105/110 angebunden. Die Anbindung an die Linie 112 entfällt daher.
Neue Haltestelle für Erbprinz-Halt
Der neue Haltepunkt ist 250 m weiter am Rathaus. Morgens um 6:51 Uhr hält die Line jedoch noch einmal am Erbprinz.
Erreichbarkeit Kaufland/Rewe
Das Kaufland/Zehntwiesenstraße ist weiterhin über die Linie 112 erreichbar, Haltestelle Bunsen-/Rheinstraße über die Linie 105 und Rewe ist ebenfalls über die Linie 105 zu erreichen.
Ausweitung der Linie 112
Die bisherige Bedienung von Neuwiesenreben entfällt zugunsten der zukünftigen Anbindung durch die Linie 110.
Die Linie 112 verkehrt zukünftig mit barrierefreien Minibussen zu den gewohnten Betriebszeiten unter der Woche zwischen 8 Uhr und 17 Uhr mit der bekannten Mittagspause zwischen 13 Uhr und 14 Uhr. Die Busse fahren stündlich auf folgendem Linienweg mit zahlreichen neuen Haltestellen: Ettlingen Westbahnhof (neu) – Zehntwiesenstraße – Sportpark (neu) – Piazza Menfi (neu) – Erbprinz – Rathaus – Volkshochschule – Stadthalle (neu) – Oberes Albgrün (neu) – Hallenbad (neu) – Volkshochschule – Huttenkreuzstraße – Friedhof – Kaisereiche und zurück. Dadurch werden zahlreiche Ziele in der Ettlinger Innenstadt zukünftig deutlich besser erschlossen.
Weitere Fragen aus dem Gremium bezogen sich auf das Beschwerdemanagement. Wohin sich wenden, wenn man sich beschweren möchte? Die Kontaktmöglichkeit finde sich auf dem Fahrplanaushang, so die Antwort.
In Sachen Unzuverlässigkeit und Busausfälle wiesen die Vertreter des ÖPNV darauf hin, dass ein großes Personalproblem herrsche. Es sei äußerst schwierig, Busfahrer zu finden, es gebe „Recruiting-Aktionen“ weit über die Staatsgrenzen hinaus, aber die Ausbildung sei auch teuer. Man etabliere aber eine sogenannte Sitzreserve, die einspringe, wenn es Ausfälle gebe, dies müsste auch den Verkehr für die Schüler verbessern. Insider aus dem Gremium verwiesen auf den schwierigen psychologischen Test und die allgemein verschlechterten Arbeitsbedingungen.
Oberbürgermeister Arnold brachte die Idee ein, einen Ettlinger Fahrgastbeirat als lokales Gremium zu gründen, um Beschwerden und Anliegen direkter kommunizieren zu können. Denn es könne nicht sein, dass die Stadt zahle und, wenn es nicht funktioniere, auch noch den Ärger abbekomme.