Ein echtes Schmuckstück im Schatten des Lauerturms

Wände sind freigelegt, die Decke geöffnet, um zu sehen, was sanierungsbedürftig ist.

Neben dem Fachwerk ist es vor allen Dingen die dicke Mauer im Gewölbekeller, die an die Vergangenheit dieses Gebäudes in der Lauergasse erinnert. Die mehr als fast drei Meter starke Wand ist ein Teil der ehemalige Stadtmauer Ettlingens, die bis heute immer noch Ehrfurcht einflößend ist.

Das Lauerturm-Geviert gehört sicher mit zu den typischen und markantesten städtebaulichen Ensembles der Altstadt. Doch das Haus in der Lauergasse 23 war in einem desolaten Zustand und bedurfte einer umfassenden Sanierung. Dadurch dass das Objekt im Sanierungsgebiet Pforzheimer-/Schillerstraße liegt und damit förderfähig ist, kommt vom Land über eine halbe Million Euro an Fördermittel, und aus dem städtischen Säckel fließen gleichfalls eine halbe Million Euro in die Renovierung dieses Hauses.

Eine Gruppe besichtigt mit dem Archtekten die Sanierungsarbeiten.

Mit Begeisterung betrachtete die Besuchergruppe um Landtagsabgeordnete Barbara Saebel mit Bürgermeister Dr. Moritz Heidecker sowie dem Chef des Amtes für Hochbau Jürgen Rother und mit seinem Mitarbeiter und Projektleiter Mario Förstl, was die Abbrucharbeiten bislang freigelegt haben. Schon heute kann man sich die neuen Grundrisse der Wohnungen vorstellen, die zuvor mehr als verwinkelt gewesen waren. So musste man die Wohnung verlassen, über den Hausflur gehen, um ins Bad zu gelangen, ließ Förstl wissen. Für die neuen Grundrisse wurden beispielsweise zwei riesige Schornsteine abgebrochen, die keine Funktion mehr hatten.

Offenes Fachwerk und der Blick auf das Lauerturm-Geviert.

Mit gebotener Vorsicht gehen die Zimmerer zur Werke und legen Schicht für Schicht und damit auch so manchen Balken frei, bei dem es dringend der Neuerung braucht, wie Architekt Berthold Zähringer wissen ließ. Er hatte schon vor gut zehn Jahren die Bestandsanalyse mit Sanierungskonzept erstellt. Doch erst musste das Gebäude frei, sprich nicht mehr vermietet sein, „damit wir es in Angriff nehmen konnten“. Desolat war neben dem Dach, auch die gesamt Infrastruktur wie Elektro oder die Heizung.

Statt der Gas-Etagenheizung wird es eine zentrale Wärmepumpe mit Fußbodenheizung geben, erläuterte Zähringer, die Außenwände erhalten eine Innendämmung, die Fenster werden alle erneuert, die Dachflächenfenster werden durch Gauben ersetzt. Voraussichtlich im Sommer nächsten Jahres könnte das Haus dann wieder vermietet werden, doch bis dahin haben Architekt und Handwerker noch ein echtes Puzzlespiel vor sich und mancher Eingriff ähnle einer OP am offenen Herz, so Rother und Zähringer

Beim Gang durch das Haus „blinzelt“ immer wieder durch das Fachwerk der Lauerturm und der Wehrgang in das Haus und lässt erahnen, welche Atmosphäre hier in den Wohnungen dereinst sein wird. Doch bis dahin heißt es Schutt rausräumen Wände freilegen, in der Hoffnung, keine Überraschung zu erleben.