Das Herzstück der Stadt an der Alb ist das Ettlinger Schloss. Besonders eindrucksvoll ist der Asamsaal, der nicht nur wegen seiner hervorragenden Akustik, sondern aufgrund seines prächtigen Deckengemäldes des berühmten Freskenmalers Cosmas Damian Asam einer der beliebtesten Konzertsäle weit über die Region hinaus ist. Besonders beliebt ist eine Entdeckungsreise durchs Schloss, bei der die prachtvollen Räumlichkeiten der Markgräfin Sibylla Augusta entdeckt werden können und die Gäste in längst vergangene Zeiten eintauchen.
Die Geschichte des Ettlinger Schlosses reicht bis zu einer mittlelalterlichen Burganlage im 13. Jahrhundert zurück. Die Regierungszeit von Markgraf Rudolf I. von Baden (1243-1288) war gekennzeichnet durch zahlreiche Neu- und Erweiterungsbauten von Burgen zur Sicherung seines Landbesitzes zwischen dem mittleren Oberrhein und dem Neckar. Spätestens in dieser Zeit muss die Stadtburg in Ettlingen erweitert worden sein und erhielt vermutlich dann auch den hohen Bergfried, dessen untere Geschosse heute noch im Schlosshof zu sehen sind. Im 15. Jahrhundert fand ein Funktionswandel statt und die Burg wurde zum Wohnsitz der Markgrafenwitwen (widdum) bestimmt.
Ausführliche Nachrichten über den Neubau eines „Markgrafen Schloss in Ettlingen“ finden sich in Urkunden ab 1558. Dieses nun im Renaissancestil errichtete und erweiterte Schloss umschloss den Hof auf drei Seiten. Der 1612 von Johannes Schoch aufwändig gestaltete, Delphinbrunnen im Schlosshof ist ein schönes Beispiel für die ehemalige Prachtentfaltung am Ettlinger Schloss. Während des pfälzischen Erbfolgekrieges 1689 erlitt auch das Schloss Schäden, konnte aber bald wieder genutzt werden. Seine heute noch sichtbare barocke Gestalt erhielt das Schloss unter der badischen Markgräfin Sybilla Augusta, die 1727 ihren Alterssitz nach Ettlingen verlegte. Ihr Hofarchitekt Johann Michael Ludwig Rohrer übernahm den barocken Innenausbau des alten Schlosses unter Verwendung der noch bestehenden Mauerreste. Er schuf eine einheitliche Gebäudehöhe und schloss den Hof mit einem neu errichteten Flügel im Osten, der auch die Schlosskapelle aufnahm. Krönender Abschluss dieser Bauphase war die Ausmalung der Schlosskapelle durch den berühmten Freskenmaler Cosmas Damian Asam.
Nach dem Tod der Markgräfin 1733 wurde das Schloss nur noch gelegentlich genutzt. Bereits zur Regierungszeit des Markgrafen August Georg (1706-1771), dem letzten amtierenden Markgrafen der südbadischen Linie, traten die ersten Bauschäden im Rittersaal und der Kapelle auf. 1771 fiel das gesamte baden-badische Land an den evangelischen Markgrafen Karl Friedrich in Karlsruhe, der aus dem Schloss die meisten Kunstschätze und Möbel entfernen ließ und das Gebäude selbst hauptsächlich als Lagerplatz und nur selten als Gästehaus nutzte.
Die Einrichtung einer Unteroffiziersschule ab 1870 im Schloss brachte umfangreiche Umbauten mit sich, die den Verlust an Originalausstattung zur Folge hatte. Seit 1912 ist es im Besitz der Stadt Ettlingen.
Der Delphinbrunnen wurde 1612 von Johannes Schoch gestaltet, der sich auch am Friedrichsbau des Heidelberger Schlosses und dem alten Gernsbacher Rathaus ein künstlerisches Denkmal gesetzt hat. Der Brunnen lieferte ausschließlich Wasser für die Schlossbewohner und stand ursprünglich an der Westseite des Hofes an der Stelle, an der heute die offenen Arkaden zu sehen sind.
Asamsaal im Schloss
Markgräfin Sibylla Augusta wählte als Patron für ihre Schlosskapelle den böhmischen Heiligen Johannes Nepomuk. Der bekannte bayerische Freskenmaler Cosmas Damian Asam wurde mit der Gestaltung des Freskos beauftragt, das den Lebens- und Leidensweg des Heiligen in acht Hauptszenen in der Kuppel darstellt. Den künstlerischen und thematischen Höhepunkt der Fresken bildet das Zentrum der Kuppel, wo Nepomuk von der "Hochheiligen Dreifaltigkeit in die Glorie der Märtyrer aufgenommen wird". Die perspektivische Malerei, die von Cosmas Damian Asam und seinen Gesellen 1732 in rund zehn Wochen bewältigt wurde, scheint den Raum bis in die Kuppel zu öffnen und die Höhenwirkung zu verstärken. Die Pastelltöne verleihen dem Raum bei Sonneneinfall von Osten eine warme Atmosphäre. Von der sakralen Inneneinrichtung ist heute nur noch der Hauptaltar in der St. Dionysiuskirche in Ettlingenweier zu sehen.
Heute ist der Asamsaal ist nicht nur bei Schlossführungen beliebter Aufenthalt, sondern auch prachtvolles Ambiente für zahlreiche Konzerte.